Das Michaelsheim wird doch keine Flüchtlingsunterkunft

Stadtpfarrer Bernd de Baey zieht den Kaufvertrag mit der Stadt zurück

EMMERICH. Die Sache ist erstmal vom Tisch: Das Michaelsheim wird keine Flüchtlingsunterkunft. Pfarrer Bernd de Baey hatte Bürgermeister Peter Hinze gebeten, in der Ratssitzung am Dienstag nicht über den Kauf des Michaelsheims der Katholischen Kirchengemeinde St. Christophorus zu entscheiden. Dies geschieht in Absprache mit den Mitgliedern des Kirchenvorstandes.

Hintergrund ist die Äußerung der Pfadfinder-Leiterrunde am vergangenen Wochenende. Darin machten die Pfadfinder deutlich, dass ihre Entscheidung, das Haus freizuziehen und in Zukunft andere Räumlichkeiten der Gemeinde nutzen zu wollen, spontan und unter großem Druck zustande gekommen sei. Dem Wunsch der Stadt entsprechend wollte man in der Flüchtlingskrise helfen, das Michaelsheim als Wohnung für Familien zur Verfügung stellen und damit ein deutliches Zeichen setzen. Dabei hätte man aber die Folgen und Probleme nicht in Gänze im Blick gehabt, die ein solcher Umzug mit sich bringe, so die Pfadfinder-Leitergruppe. In zahlreichen Gesprächen konnten die Bedenken und Sorgen letztlich nicht ausgeräumt werden. „Wir respektieren die Entscheidung und nehmen sie sehr ernst. Die Jugendarbeit der Pfadfinder, die überall anerkannt wird, ist für uns von sehr großer Bedeutung und hat unsere Unterstützung. Wenn die Leiterrunde der Pfadfinder nach intensiver Prüfung zu dem Ergebnis gelangt: Ein Umzug ist für uns und unsere Zukunft doch mit zu vielen Fragezeichen verbunden, dann kann der Verkauf des Michaelsheims keine Lösung sein“, sagt Bernd de Baey. Bis zuletzt bestand Hoffnung darauf, dass klare Vereinbarungen mit allen Beteiligten zur zukünftigen Nutzung des Liebfrauenpfarrheims getroffen werden können. Diese Hoffnung hat sich nun nicht erfüllt. „Wir werden uns weiterhin entschieden für Flüchtlinge einsetzen“, so Pfarrer Bernd de Baey. Auch bei den Pfadfindern und dem Kirchausschuss Liebfrauen ist die Flüchtlingshilfe als erklärtes Ziel weiterhin im Blick. Gerade die Pfadfinder haben sich bisher schon auf unterschiedliche Weise für Flüchtlinge engagiert, Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien in den Alltag ihrer Gruppen aufgenommen. „Es gibt viele Möglichkeiten, die uns offen stehen, damit wir wirksam helfen können“, so de Baey. Dazu kann nicht zuletzt auch das Michaelsheim als Ort der Begegnung genutzt werden.

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