“Ich will einen Standort in Kevelaer behalten”

Christel Schiffer hat ihre Gaststätte „Schiffer - Haus Klinkenberg“ verkauFT

KEVELAER.

KEVELAER. Bald wird die Kevelaerer Traditionsgaststätte Schiffer/Haus Klinkenberg an der Walbecker Straße von der Bildfläche verschwunden sein. Inhaberin Christel Schiffer schließt den traditionellen gastronomischen Betrieb zum Ende des Monats. Sobald die Bagger ihre Arbeit erledigt haben, entsteht hier der Markt eines Lebensmittel-Discounters.

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Christel Schiffer blickt mit vielen guten Erinnerungen auf ihre Zeit als Chefin von Haus Klinkenberg zurück. NN-Foto: Gerhard Seybert .
Christel Schiffer blickt mit vielen guten Erinnerungen auf ihre Zeit als Chefin von Haus Klinkenberg zurück.
NN-Foto: Gerhard Seybert
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Der Bedarf für einen weiteren Nahversorger im Bereich Klinkenberg war im neuen Einzelhandelskonzept für Kevelaer festgeschrieben und der Bereich „als Potenzialstandort für nahversorgungsrelevanten Einzelhandel zur wohnortnahen Versorgung der umliegenden Wohngebiete ausgewiesen” worden. Jetzt ist für alle Beteiligten die erhoffte und seit langem angestrebe Win-Win-Situation entstanden, denn: „Der Vertrag ist unter Dach und Fach. Da gibt es kein zurück”, berichtet Christel Schiffer. „Der Zeitpunkt ist genau der richtige. Ich trete auf einem sehr guten Level ab.” Die Stadt Kevelaer wird nun die notwendigen Voraussetzungen schaffen, indem sie das Verfahren zur Änderung des hier bestehenden Bebauungsplans einleitet. Im Rahmen des förmlichen Planverfahrens hat jeder Bürger die Möglichkeit, seine Anregungen und Bedenken vorzutragen. Bereits seit acht Jahren steht Christel Schiffer mit einem Investor in Verhandlungen. Der Grund: Haus Klinkenberg, das Christel Schiffer 1987 von ihren Eltern übernommen hatte, leidet an „Altersschwäche, die mit zumutbarem Aufwand nicht mehr zu beheben ist”. „Die Verhandlungen waren ein Auf und Ab. Streckenweise sah es mehr nach einem Nein als nach einem Ja aus.” In dieser Zeit des Ungewissen galt es für die Gastronomin, gute Nerven zu bewahren. Das sei ihr nicht immer leicht gefallen. Vor allem, weil im Netz wilde Gerüchte auftauchten. „Das reichte bis zur Geschäftsschädigung”, sagt sie und stellt in diesem Zusammenhang erneut klar: „Verkauft wird nur die Gaststätte, nicht das angrenzende Haus meiner Mutter.” Um eben solche Gerüchte möglichst zu vermeiden, hatte Christel Schiffer ihr Gäste schon früh über ihre Verkaufsabsichten informiert. Als der Vertrag im Oktober 2015 geschlossen war, wußten ihre Gäste wenige Tage später Bescheid. „Das war ich ihnen schuldig. Zu vielen habe ich ein sehr gutes Verhältnis und einen persönlichen Draht. Wir sind über die Jahre zusammengewachsen”, so Schiffer. Die meisten beglückwünschten sie zu dieser Entwicklung, wenn auch mit Wehmut. so Christel Schiffer. Ende März will sie zu einer internen Abschiedsfeier einladen. Bis dahin ist mit der Geschäftsauflösung noch viel Arbeit verbunden.

„Ich wickele alles Schritt für Schritt ab. Ich wollte die Gaststätte bis zum Ende komplett lassen und nicht schon vorher Dinge verkaufen.” Darum plant sie erst nach dem offiziellen Schluss einen Trödelmarkt. „Es wird mir schwerfallen, mich von dem Haus zu trennen, in dem meine Geschwister und ich geboren wurden und aufgewachsen sind. Dennoch ist es der richtige Schritt.” Wie ihre Zukunft aussieht, weiß sie noch nicht. Nur soviel ist sicher: Chrisel Schiffer wird einen Standort in Kevelaer behalten.

 

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