Der Strukturwandel im Ruhrgebiet wird eindrucksvoll dargestellt. Foto: privat

GOCH. Der international bekannte und mit Preisen ausgezeichnete Filmemacher Rainer Komers wird am 8. und 9. Januar eine Auswahl seiner Dokumentarfilme persönlich im Goli Theater vorstellen.

Carla Gottwein, die die Dokumentarfilmtage gemeinsam mit dem Goli-Verein und dem Museum Goch organisiert hat, möchte das Publikum zum Schauen der Filme und zum Gespräch mit Rainer Komers einladen.
Der Filmemacher, der an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert hat, in Mülheim zu Hause ist und dessen neuester Film „Ruhr Record“ im November auf Arte zu sehen war, ist gerade aus Kyoto zurück, wo er ein Stipendium vom Goethe-Institut hatte. In Kyoto hat Rainer Komers eine in den letzten Jahren entstandene Serie kurzer Filme über verlassene Orte fortgeführt. Das Projekt soll unter anderem an seinen in Zusammenarbeit mit der Fotografin und Künstlerin Hiroko Inoue entstandenen Dokumentarfilm „Kobe“ anknüpfen. Die Filme „Ruhr Record“ (2014), ein liebevoller Blick auf die Heimat des Filmemachers, sowie die Filme „Kobe“ (2006) und „Nome Road System“ (Alaska 2004) werden am Samstag, 9. Januar, von 17 bis 19.30 Uhr, gezeigt.

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Der Film „Nome Road System“ (Alaska 2004) wird am Samstag, 9. Januar, gezeigt. Foto: privat
Der Film „Nome Road System“ (Alaska 2004) wird am Samstag, 9. Januar, gezeigt. Foto: privat

Der Freitag startet mit drei älteren Filmen: „Zigeuner in Duisburg“ (1980), für den Komers 1980 den Preis der deutschen Filmkritik bekam, „Ofen aus“ (1995) und „B 224“ (1999). Die Filme werden von 19.30 bis 22 Uhr gezeigt. „Ofen aus“ schildert die Schließung des Stahlwerkes Rheinhausen, und dokumentiert so eindrücklich den Strukturwandel im Ruhrgebiet und die Reaktionen der Menschen auf eben diesen Wandel. Im Museum Goch wird der fünfminütige Film „25572 Büttel“, der unter anderem 2012 auf dem internationalen Filmfestival in Wien gezeigt wurde, vom Freitag, 8. Januar, an zwei Wochen lang zu sehen sein. In Büttel mit der vorangestellten Postleitzahl geht es um ein Dorf zwischen Brokdorf und Brunsbüttel, „das fast gänzlich abgerissen wurde“, sagt Komers.

Insgesamt bieten die Dokumentarfilmtage in Goch die Möglichkeit, die besondere Kombination von Bildsprache und Klanglandschaft in den Dokumentarfilmen Komers, der bei allen seinen Filmen neben der Regie immer auch die Kamera führt, zu erleben. Dieser beschreibt sein Vorgehen so: „Zuerst orientiere ich mich an geografischen Koordinaten, dem Korridor entlang einer Straße in Indien oder Alaska, an der Küstenlinie in Kobe, der Oase in Ma’rib, der Interstate 90, die gekreuzt wird vom Highway 93, in Montana. Dann gucke ich, wer oder was bewegt sich dort und macht dabei welche Geräusche, was ist typisch daran gerade für diese Gegend oder Landschaft, und wie und von was leben die Leute da.“
Der Eintritt beträgt je Abend sechs Euro oder als Kombiticket für beide Tage zehn Euro.

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