Andenken an großen niederrheinischen Historiker

Übergabe der Publikation an Magdalena Frankewitz, Witwe Dr. Stefan Frankewitzs (3.v.li.), im Bürgerforum Geldern NN-Foto: Marjana Križnik

Die Gesellschaft Mespilvs zur Förderung des Stadtarchivs Geldern stellte im Bürgerforum Geldern eine Gedenkschrift für den im Jahre 2013 verstorbenen Niederrhein-Historiker und einstigen Stadtarchivar von Geldern, Dr. Stefan Frankewitz, vor. Neben Familienangehörigen Frankewitzs wohnten zahlreiche Freunde, Kollegen und Weggefährten aus dem Gelderland der Buchvorstellung bei. Die Beiträge der Laudatoren spiegelten höchste Anerkennung für eine fachlich, wie auch menschlich überaus geschätzte Persönlichkeit wieder. Sie rückten auch die Wichtigkeit und Bedeutung stadtarchivarischer Arbeit in den Fokus.

Übergabe der Publikation an  Magdalena Frankewitz, Witwe Dr. Stefan Frankewitzs (3.v.li.), im Bürgerforum Geldern                        				   NN-Foto:  Marjana Križnik
Übergabe der Publikation an Magdalena Frankewitz, Witwe Dr. Stefan Frankewitzs (3.v.li.), im Bürgerforum Geldern NN-Foto: Marjana Križnik

„Epitaph für Stefan Frankewitz” lautet der Titel des Gedenkbuches „für einen Freund und Kollegen”, so der Untertitel des Mammutwerks. Ein Epitaph ist im ursprünglichen Sinne eine Gedenkschrift auf Stein. Das Werk sei ein Monument, das an einen der großen niederrheinischen Historiker erinnert, der nicht vergessen werden sollte, so Dr. Wolfgang Löhr, einer der Autoren, in seiner Lauadatio. Wie ein Grabmonument solle dieses Buch auf Dauer wirken, so Löhr. „Jeder, der zukünftig daraus zitiert, und das werden hoffentlich viele tun, ruft mit der Titelangabe Stefan Frankewitz in Erinnerung.” Überhaupt: Wer sich künftig mit der Geschichte der Region zwischen Maas und Rhein beschäftigen möchte, wird zukünftig auf das Buch zurückgreifen. „Die Herausgeber sind davon überzeugt, ein Kompendium, vorgelegt zu haben, das noch lange seine Wirkung tun wird”, so Löhr.

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Auch im Wortsinn ist die Gedenkschrift als 16. Band der Reihe „Geldrisches Archiv” mit über 800 Seiten ein gewichtige Buch. Das Buch ist ein Gemeinschaftswerk und enthält 33 Beiträge von Freunden und Kollegen sowie 250 Bilder. Alle Autoren haben in ihrer Muttersprache geschrieben, ein Viertel auf Niederländisch verfasst. Eine Zusammenfassung in der jeweils anderen Sprache ist enthalten. Viele der Fotos und Karten sind zum ersten Mal veröffentlicht. Die darin enthaltenen Bereiche handeln allesamt von Fachgebieten, die auch Stefan Frankewitz in seinem Leben „beackert” hatte und betreffen die Landschaft zwischen Rhein und Maas: Adelsgeschichte, Bauforschung, Biografien, Burgenkunde, Kunstgeschichte, Landesgeschichte, Literatur, Luftbildaufnahmen, Metrologie, Siedlungsgeschichte, Sprache, Stadtgeschichtsschreibung, und Wirtschaftsgeschichte sowie Biografisches zu Stefan Frankweitzm und ein Verzeichnis seiner Schriften und Beiträge. Das Autorenverzeichnis zeige, wie gut vernetzt Stefan Frankewitz gewesen sei, hob Prof. Dr. Leo Peters von der Niederrhein-Akademie hervor. Dr. Udo Oerding, Präsident von Mespilvs: „Dass dieses Buch so geworden ist, verdanken wir vier Männern und einer Frau: Bernt Thissen, dem Initiator und Perfektionisten, Franz Hermans, dem ewigen Arbeiter und Koordinator, Rien van den Brand, dem immerwährenden und immer ansprechbaren Freund von Stefan, Dr. Wolfgang Löhr, dem ständigen Ideengeber und Susanne Richter, die Layout und Drucklegung übernommen hatte. Möge dieses Buch das werden, für das wir es gedacht haben: ein Gedenkband für unseren lieben Freund Stefan Frankewitz.” Der stellvertretende Bürgermeister Rolf Pennings würdigte Frankewitz als „emsigen und gründlichen Geschichtsforscher”, der für das Stadtarchiv Geldern und die Gesellschaft Mespilvs von großer Bedeutung gewesen sei: „Ein Archiv kann nur das hervorbringen, was irgendwann auch hineingegeben wurde.” Geschichte wolle erforscht sein und dafür sei die Arbeit der Gesellschaft Mespilvs unerlässlich, so Pennings.

Der Vorsitzende der Stichting Historie Peel-Maas-Niersgebied Jos Schatorjé würdigte als langjähriger Freund Frankewitz: „Durch Stefan Frankewitz wurde die Zusammenarbeit mit dem Verein Mespilvus immer intensiver. Als die Anfrage kam, an einem Gedenkbuch mitzuwirken, haben wir keine Sekunde gezögert.” Prof. Dr. Leo Peters, ebenfalls ein alter Freund Frankewitzs: „Das Autorenverzeichnis zeigt, wie exzellent vernetzt Dr. Frankewitz war, wie grenzüberschreitend er arbeitete und wie interdisziplinär sein wissenschaftlicher Ansatz war. Und es zeigt auch, wie viele ernsthafte Wissenschaftler ihm auch nach seinem Tod zugetan sind.” Wolfgang Löhr: „Stefan Frankewitz gehörte zu den wirkmächtigen Historikern des Niederrheins, wurde von den Kollegen geschätzt und war vielen Menschen ein Freund und Berater. Das Werk sei in Erinnerung an seine durch ihn betreute Gedenkschrift an seinen väterlichen Freund Gregor Hövelmanns entstanden. Es sei eine schöne Zusammenarbeit mit dem Radaktionsteam gewesen, dass aus drei niederländischen und zwei deutschen Mitgliedern bestanden habe, so Löhr. Die stellvertretende Landrätin Sigrid Eicker in ihrem Grußwort: „Dr. Stefan Frankeweitz hat sich als Stadtarchivar und Historiker von Geldern und weit darüber hinaus in ganz besonderer Weise verdient gemacht. Die Realisierung dieses Gedenkbuchs verdeutlicht, dass unsere gemeinsame Kultur und Geschichte lebendig bleibt, auch Grenzen überschreitend.”

 

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