„Schwächen sind ja menschlich“

Künstler Herbert Hölscher lädt zur 14. Atelier-Ausstellung am Sonntag, 25. Oktober, von 11 bis 20 Uhr, ein

Am Sonntag, 25. Oktober, lädt der Künstler Herbert Hölscher zur 14. Atelier-Ausstellung in eigenem Hause auf der Talstraße 86 ein. Die Werkschau umfasst abstrakte und gegenständliche Arbeiten aus Malerei und Zeichnung aus dem vergangenen Jahr.

Der Künstler Herbert Hölscher mit zweien seiner Arbeiten zu seiner 14. Atelier-Ausstellung: „Neugier“ (li.) und „Auf dem Weg ins Wettbüro“ NN-Foto: Marjana Križnik
Der Künstler Herbert Hölscher mit zweien seiner Arbeiten zu seiner 14. Atelier-Ausstellung: „Neugier“ (li.) und „Auf dem Weg ins Wettbüro“
NN-Foto: Marjana Križnik

Das (vorerst) letzte Werk ist vollendet. Pinsel, Bleistift und Spachtel ruhen sorgsam verstaut in ihren Behältern. Nicht zu malen, fällt Herbert Hölscher schwer. Aber jetzt gilt es, sein Vier-Etagen-Häuschen für die große Jahresschau vorzubereiten: Auf vier Etagen erwarten die Besucher an die 80 Arbeiten. Info am Rande: Tausende dürfte sein Oeuvre inzwischen umfassen, schätzt der Autodidakt. Menschliche Schwächen als Sujets der Exponate, ziehen sich wie ein roter Faden durch die gegenständlichen Arbeiten der Ausstellung. Für Besucher gibt es beim Rundgang über die Etagen vieles zu entdecken: Pärchen, die die Nacht durchmachen, Neugierige Tratschtanten, torkelnde Schluckspechte, prahlende Zeitgenossen, Snobs, Fremdgeher, Medien-Süchtige, Eitle und nicht zu vergessen: „Evas Sündenfall” – als Ursünde – sowie viele andere mehr.

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Der Betrachter schmunzelt beim „Samstagabend”: König Fußball flimmert über die Mattscheibe. Links außen die Gattin – aus Langeweile förmlich zur Salzsäule erstarrt. Rechts außen im Sessel der „Herr des Hauses”, mit „Fluppe” im Mund und „Fläschken Bier” im Schoß, den Fernseher hypnotisierend. „Die siebte Todsünde: Trägheit”, kommentiert der Künstler schmunzelnd. „Ich wollte mich ursprünglich ausschließlich auf die sieben Todsünden beziehen, aber das erschien mir dann doch zu schwer”, erzählt Herbert Hölscher. Seine Umsetzung menschlicher kleiner und großer Schwächen in seinen gegenständlichen Arbeiten sei „nicht böse gemeint”: Hölscher blickt vielmehr humorvoll auf Schwächen von Zeitgenossen. „Schwächen sind ja menschlich”, umreißt der Pfalzdorfer schmunzelnd. Die Arbeit „Die Zeit wartet auf niemanden” bezieht sich auf ein gleichlautendes japanisches Sprichwort. Hölscher, der eine stattliche Hausbibliothek sein eigen nennt, verbindet gern Malerei und Literatur. Auf der besagten Arbeit schaut ein „in die Jahre geratener” Herr sinnierend einer miniberockten jungen Dame hinterher. „Jubeln, immer nur Jubeln” rekurriere auf die Spaßgesellschaft, so Hölscher. „Die Zeitungsleser” laufen einander vorbei ohne den anderen wahr zu nehmen: „Mit den Handys ist es heutzutage ähnlich”, findet Hölscher. Weiterhin präsentiert die Atelier-Schau zahlreiche Bleistift- und Kohlezeichnungen sowie abstrakte Arbeiten: Vom „eiligen Liebhaber”, der die Treppe „hoch fliegt” bis zu „Quijotte‘s Enkel”, der mit seiner Lanze dem Bundesadler „auf den Pelz” rückt. Auf Reisen in die Niederlande, nach Frankreich, La Gomera und Nordafrika sucht Hölscher fortwährend nach eigenen künstlerischen Asdrucksmöglichkeiten. „Man sieht einen Impuls und verarbeitet diesen weiter”, fasst Hölscher knapp zusammen. „Groß Worte machen” sei nicht sein Ding. Er drücke sich lieber künstlerisch aus. Die Arbeiten sind in Acrylmischtechnik gefertigt und gespachtelt. Der Künstler setzt jedoch auch Lasurtechniken ein.

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Info: Herberts Hölschers gegenständlichen Arbeiten sind eine Weiterführung des Themas „Narrenschiff”: Bereits in seiner Atelierschau im Jahre 2011 („Das Narrenschiff”) hatte Hölscher menschliche „Macken” – inspiriert durch Sebastian Brants Moralsatire von 1494 – auf‘s Korn genommen.

 

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