Zum ersten Gespräch über Begabtenförderung trafen sich (v.l.) der stellvertretende Schulleiter Sascha Reuen, Projektleiterin Dr. Tanja Gabriele Baudson und Jörg Brinkmann, Koordinator des Ganztages und Zuständiger für den Bereich Begabtenförderung. NN-Foto: Anastasia Borstnik

EMMERICH. In Zusammenarbeit mit der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen plant das Willibrord-Gymnasium in Emmerich das Projekt „Begabtenförderung“ in den Ganztag zu integrieren. Das Pilotprojekt soll zum nächsten Schuljahr mit einigen Schülern starten.

Was ist hochbegabt? Und was bedeutet es für den, der in einer oder mehreren Dingen überdurchschnittlich gut ist? Dr. Tanjs Baudson, die derzeit die Vertretungsprofessur Pädagogisch-psychologische Diagnostik innehat, hat gemeinsam mit Francis Preckel von der Universität Trier das Projekt „Begabtenförderung“ entwickelt und es bereits an freiwilligen Jugendlichen getestet. Nun sollen erstmals auch Schüler des Emmericher Gymnasiums untersucht werden. „Wir legen den Fokus nicht nur auf die Leistung, sondern vor allem auf die soziale und emotionale Entwicklung“, erzählt Baudson. „Wie sich Schüler mit ihrer Begabung fühlen, ist eine der Fragen, der wir nachgehen möchten.“
Es gehe im Projekt vor allem um die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Hochbegabung“ – welche Klischees gibt es, was bedeutet es für den Einzelnen und welche Erwartungshaltung hat er und die Menschen um ihn herum? Vier bis sechs Schüler sollen sich in einer Gruppe an drei festen Terminen im Abstand von drei Wochen über den Begriff austauschen können. „Im ersten Schritt gehe es darum, Gespräche zu führen und danach die Ziele zu besprechen, die sich die Schüler setzen und wie sie diese erreichen können“, sagt sie. Während der vierstündigen Sitzungen, die von Lehrenden der Schule durchgeführt werden, wird der Begriff zu Beispiel auch interaktiv mit Plakaten dargestellt.
„An unserer Schule haben wir bereits gute Erfahrungen mit Hochbegabten gemacht. So sind in den letzten sieben Jahren rund 30 Schüler vorversetzt worden. Bei uns ist Hochbegabung also nichts Ungewöhnliches“, sagt Jörg Brinkmann, Koordinator des Ganztages und Zuständiger für den Bereich der Begabtenförderung am Gymnasium. Das Projekt soll im nächsten Schulhalbjahr mit zehn- und elfjährigen Schülern starten. Wer daran teilnimmt, steht noch nicht fest. Interessierte können sich aber gerne melden, so Brinkmann.
„Ich bin gespannt, wie es sich in den Schulalltag integrieren lässt und wie die Schüler reagieren werden“, ergänzt Baudson. Sie und Brinkmann hoffen, mit dem Förderprojekt, dass wissenschaftlich evaluiert werden soll, neue Erkenntnisse zu bekommen und wenn möglich, weitere Gruppen zu bilden und das Angebot für hochbegabte Schüler zu erweitern.

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