„Die Menschen bei den Entscheidungen mitmehmen“

Bettina Trenckmann will Vertrauen in die Verwaltung und die Politik stärken

GOCH. Bettina Trenckmann möchte Bürgermeisterin in Goch werden. Die Sozialdemokratin will Weichen stellen und andere Prioritäten setzen. Sie wünscht sich eine Stadt, in der alle Menschen, auch die mit nicht so hohem Einkommen oder weniger Glück, gut leben können und sich wohl fühlen.

Für ihre Überzeugung, dass Familien, auch Alleinerziehende mit Kindern, Jugendliche und Migranten mehr Unterstützung brauchen, setzt sie sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in Goch und auch im Kreis Kleve sowohl als stellvertretende Kreisvorsitzende der SPD, als Vorsitzende des Awo-Kreisverbandes und bis 2009 auch im Gocher Stadtrat ein. Als Awo-Kreisvorsitzende führt sie einen hauptamtlichen Verband mit zirka 250 Mitarbeitern und vielen Einrichtungen; deshalb sieht sie der Herausforderung der Führung einer Verwaltung mit etwa ebenso vielen Beschäftigten gelassen entgegen.

-Anzeige-

Die Richterin am Landgericht will in Zukunft als hauptamtliche Bürgermeisterin bei den Menschen in ihrer Heimatstadt wieder Vertrauen in Politik und Verwaltung schaffen. Als Leiterin der Verwaltung will sie auf die Kompetenz der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen setzen, mit diesen zielführende Vorlagen erarbeiten und gut mit allen im Rat vertretenen Parteien und Gruppen zusammen arbeiten. Sie versteht die Position der Bürgermeisterin als eine überparteiliche. Da der Gocher Stadtrat letztlich für alle wesentlichen Entscheidungen zuständig ist und nicht der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin, will sie dort überzeugen und um Mehrheiten für gute Projekte ringen, die Goch voranbringen. Ein „Weiter so“ soll es mit ihr nicht geben.

Die hohe Verschuldung der Stadt mache ihr durchaus Sorgen, so Trenckmann. Wenn kein Geld mehr für freiwillige Leistungen da ist und die Bürger trotzdem immer höhere Gebühren und Steuern zahlen müssten, sei der soziale Frieden in Gefahr, so die Kandidatin. Aber in Sachen Kinder und Jugend dürfe man nicht so sparen, wie das in der Vergangenheit passiert sei. Städtische Jugendarbeit will Bettina Trenckmann zur Chefsache machen. Die auf Antrag der SPD-Fraktion kürzlich in Auftrag gegebene Neukonzeptionierung der Kinder- und Jugendarbeit in Goch werde in Zusammenarbeit mit Studierenden erfolgen. Da seien positive Änderungen zu erwarten.

Die Kandidatin wünscht sich für Jugendliche eine Skateranlage. Hierfür will sie, wenn der Rat der Stadt Goch dies nicht mittrage, persönlich bei potenziellen Sponsoren werben. Bei 2.250 Gocher Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren könne die Stadt es nicht den Vereinen und Kirchen überlassen, Jugendlichen passende Angebote zu machen. Dass das Geld kostet, ist ihr bewusst. Das sei es aber wert: „Jeder heute für Kinder- und Jugendarbeit eingesetzte Euro spart am Ende neun Euro. Da gibt es wissenschaftliche Untersuchungen.“
Gute Jugendarbeit ist nach Ansicht von Bettina Trenckmann außerdem ebenso wie ausreichende und bezahlbare Kita-Plätze ein wichtiger Standortfaktor für Familien.  Bei den Kindertagesstätten will sie mit den Trägern diskutieren, ob die Angebote noch zeitgemäß sind. Eine Verlängerung der Öffnungszeiten oder Kooperationen für die Betreuung in Randzeiten, vielleicht auch am Wochenende, müssten angedacht werden. Es gebe viele alleinerziehende Mütter in Pflege- und Dienstleistungsberufen, die berufsbedingt darauf dringend angewiesen seien.

Natürlich stehe auch die erneute Überprüfung der gerade beschlossenen Parkraumbewirtschaftung, mit der viele Menschen, insbesondere die Anwohner unzufrieden sind, ganz oben auf ihrer Agenda. Goch sei nach wie vor – auch was das Parken betrifft – attraktiv; aber in bestimmten Punkten müsse durch den Rat als Entscheidungsträger nachgesteuert werden.

Bettina Trenckmann wünscht sich einen lebendigeren Innenstadtkern zwischen Nierswelle, Brückenstraße, Bahnhofstraße bis Voßstraße voller gut florierender Gastronomie, Einzelhandel und attraktiver Wohnbebauung und Fußgänger und Radfahrer. Neben der Nierswelle sollte auch der Stadtpark als Treffpunkt für Jung und Alt dienen. Hier sollten Ideen aus der Bürgerschaft gehört werden.

Überhaupt will Bettina Trenckmann noch mehr auf die Initiative der Gocher und Gocherinnen setzen, deren Arbeit im Rahmen von ehrenamtlichem Engagement in  Vereinen und Verbänden sie sehr schätzt.
Sie selber ist als Awo-Vorsitzende auch in Goch sehr aktiv. „Ehrenamtliche sind das Salz der Erde“, sagt sie. Auch in Sachen Flüchtlingshilfe werde es auf die freiwillige Hilfen ankommen, wenn man diese Herausforderungen bestehen wolle. Die Ehrenamtlichen müssten aber begleitet, unterstützt werden und ihre Arbeit dürfe nicht dazu führen, dass die Stadt sich aus der Verantwortung ziehe. Hier setzt sie auf Kommunikation und will einen so genannten runden Tisch unter der Koordination der Verwaltung ins Leben rufen.

Vorheriger ArtikelTurnier für Reiternachwuchs
Nächster ArtikelRunder Tisch Flüchtlinge zum Thema „Interkulturelle Sensibilisierung“