Ein kulturelles Angebot, das „anregt und aufregt“

Emmerichs Kulturchef Michael Rozendaal stellt das neue Theaterprogramm vor.

EMMERICH. Mit einer Frage beschäftigen sich seit einiger Zeit viele Kulturschaffende: „Warum soll man abends noch ins Theater gehen?“ Immerhin gibt es „immer mehr Kommunikationskanäle, sich Kultur nach Hause zu holen“, weiß auch Michael Rozendaal, Leiter der Emmericher Kulturbetriebe. Mit dem neuen Programm zur Theatersaison 2015/2016, das mit „Mut zur Kultur“ überschrieben ist, will man in Emmerich dagegensteuern. „Wir wollen mit unserem Angebot anregen und aufregen“, sagt Rozendaal.

In Emmerich ein gern gesehener Gast: Kabarettist Rüdiger Hoffmann kommt wieder in Stadttheater. NN-Foto: M. Bühs (Archiv)
In Emmerich ein gern gesehener Gast: Kabarettist Rüdiger Hoffmann kommt wieder in Stadttheater.
NN-Foto: M. Bühs (Archiv)

Eine gute Nachricht vorneweg: „Die Preise sind stabil geblieben“, verkündet Emmerichs Kulturchef. So können Kinder beispielsweise weiterhin für 3,50 Euro Theater erleben. „Kultur ist ein wichtiges Gut, das wir weiter fördern wollen“, sagt Rozendaal. mehr als 1.000 Abonnement sind für die neue Saison abgeschlossen, viel mehr geht nicht. Im Bereich Kabarett und im Ring II gibt es gar keine mehr. Auch die ersten Veranstaltungen, darunter „Der Kurschattenmann“ am 17. Dezember mit Jochen Busse, Simone Rethel und Ingrid Steeger, sind bereits ausverkauft.

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Dennoch dürfte für jeden Kulturfreund noch etwas dabei sein. Klassikfreunden empfiehlt Rosendaal beispielsweise das Neujahreskonzert am 3. Januar 2016, die Aufführung „Der Nussknacker“ am 13. Dezember und das R.P. Swing-Orchestra am 23. April 2016. Einige Veranstaltungen finden nicht im Stadttheater, sondern im Schlösschen Borghees statt. „Wir wollen das Schlösschen mit klassischen Konzerten ein wenig aus dem Dornröschenschlaf heben“, sagt Rozendaal. So werden beispielsweise an vier Termin Kammerkonzerte in Kooperation mit der Kreismusikschule veranstaltet.

Ebenfalls im Schlösschen sollte Robert Kreis auftreten. Doch der niederländische Kabarettist, Pianist und Entertainer machte selbst Werbung für sein Gastspiel in Emmerich – und die Nachfrage ging derart in die Höhe, „dass wir nun ins Stadttheater gehen“, verrät Rozendaal schmunzelnd.

[pull_quote_left]Unser Stadttheater genießt nicht nur in Emmerich, sondern im ganzen Kreis Kleve große Akzeptanz.[/pull_quote_left]Weitere Höhepunkte der neuen Theatersaison sind beispielsweise der Auftritt des Chinesischen Nationalcircus, der mit „Shanghai Nights“ am 22. Dezember nach langer Zeit wieder in Emmerich gastiert, „Magic of the Dance“ am 23. Januar und die Frank Sinatra Tribute Show am 20. Feburar im nächsten Jahr.

Auch im Bereich Kabarett kann sich das Programm sehen lassen und holt bekannte Namen auf die Bühne des Stadttheaters, darunter Rüdiger Hoffmann (13. September), Herbert Knebels Affentheater (23. und 24. Juni) sowie Johann König, der mit einer Lese-Show zu seinem dritten Buch in die Rheinstadt kommt. Außerdem findet am 8. und 15. März 2016 wieder die Vorrunde zu „Das Schwarze Schafe“ im PAN Kunstforum statt. „Wir hatten in den vergangenen Jahren immer schöne Sachen dabei“, weiß Rozendaal über den Wettbewerb für Nachwuchs-Kabarettisten zu berichten.

Eher etwas fürs ältere Publikum ist laut Rozendaals der Erfahrung nach das „Winter-Zauberland“ (31. Januar 2016), doch betont der Kulturchef: „Es werden jedes Jahr mehr Zuschauer.“ Nahezu ausverkauft ist das Gastspiel von Hermann van Veen am 19. Februar. Erstmals in Emmerich ist am 8. April das Musical „Servus Peter – eine Hommage an Peter Alexander“ zu sehen, das laut Rozendaal „ein älteres und jüngeres Publikum“ anspricht.

[quote_box_left]Homepage
Das Emmericher Stadttheater hat eine eigene Homepage. Unter
kkkemm.phoenix.uberspace.de
können sich Interessierte kurzfristig informieren, Tickets buchen und Ansprechpartner finden.
„Vor allem die Möglichkeit, Karten zu Hause zu buchen, wird viel genutzt“, sagt Michael Rozendaal.[/quote_box_left]Um der jüngeren Generation die Kultur näherzubringen, gibt es auch wieder ein Programmpunkte speziell für Schüler, Kinder und Jugendliche. Neben „Der Prozess“ von Franz Kaffka (22. Oktober) gibt es zwei Vormittagsveranstaltungen für Kinder unter dem Motto: „Kinder brauchen Märchen! Märchen Manchen Mut!“ Die Nachfrage dazu sei so groß geworden, dass man sich dazu entschlossen habe, in dieser Saison zwei Termine anzubieten, sagt Rozendaal.

Ebenfalls weiter im Programm ist das Kinder-Kino im PAN. „Es wird immer beliebert“, freut sich Rozendaal. Die bestbesuchte Filmvorführung der vergangenen Saison sahen 153 junge Zuschauer – „Tendenz steigend“.
Insgesamt zeigt sich Rozendaal mit den Besucherzahlen sehr zufrieden. „Bei unseren eigenen Veranstaltungen haben wir im Stadttheater eine Auslastung von 97 Prozent im Kabarett und 85 Prozent im Theater.“ Eine entscheidende Rolle bei diesen guten Zahlen spielen seiner Einschätzung nach „die Atmosphäre im Stadttheater und der gute Service, den wir bieten“.

Doch nicht nur in Sachen Programm gibt es für Rozendaal Neuigkeiten zu berichten. „Wir investieren künftig in unser Theater“, sagt der Kulturchef. Für rund 176.000 Euro werden Notbeleuchtung und Außenfassade erneuert, die Sprinkleranlage überarbeitet. Im kommenden Jahr sollen für 50.000 Euro neue Toilettenanlagen installiert werden. Weiter hofft Rozendaal, dass „im Haushaltsplan 2016 eine kleine Erhöhung unseres Etat“ – von 650.000 auf 670.000 Euro – aufgeführt sein wird, um die gestiegenen Personalkosten stemmen zu können; zudem beginnt eine Auszubildene in der Stadtbücherei ihre Lehre.

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