Behinderte Menschen finden Hilfe auch in den Ortsteilen

Karl-Heinz Kohl bietet Sprechstunden in Veen bei der Lebenshilfe an

Kostenlose Beratung für Menschen mit Behinderung bietet Karl-Heinz Kohl (r.) jetzt auch in der Lebenshilfe Werkstatt in Veen an. (Hier mit Sylvia Biefang, Mitarbeiterin der Einrichtung).Foto: nno
Kostenlose Beratung für Menschen mit Behinderung bietet Karl-Heinz Kohl (r.) jetzt auch in der Lebenshilfe Werkstatt in Veen an. (Hier mit Sylvia Biefang, Mitarbeiterin der Einrichtung).Foto: nno

ALPEN/VEEN. Karl-Heinz Kohl weiß wie es ist, eine Behinderung zu haben und welche Barrieren es im alltäglichen Leben gibt. Seit über 40 Jahren ist er auf den Rollstuhl angewiesen. „In dieser Zeit konnte ich mir ein umfassendes Wissen zu Rechtsfragen für Menschen mit Behinderung aneignen“, sagt Kohl. Das möchte er als ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt Alpen teilen.
„Ich biete Informationen und Beratungen für alle Bürgerinnen und Bürger an“, erklärt er. Das heißt, bei diversen Antragsstellungen, zum Beispiel bei Wohn- und Umbauberatungen und beim Ausgleichen von privaten und beruflichen Nachteilen ist er Ansprechpartner für Betroffene.
Doch viele Ratsuchende haben wegen ihres Handicaps gar nicht die Möglichkeit, zu seiner monatlichen Sprechstunde ins Alpener Rathaus zu kommen. „Ich bin mobil“, sagt Karl-Heinz Kohl. „Ich habe einen Führerschein und ein Auto.“ Deswegen entschloss er sich, seine kostenlose Beratung für Menschen mit Behinderung oder Betroffene direkt vor Ort anzubieten. Ihm fehlte aber noch ein geeignetes Büro.
Mit diesem Gedanken traf er zufällig Reiner Kempken, Mitglied im Elternrat der Lebenshilfe Werkstatt in Alpen-Veen. „In einem Restaurant haben wir über meine Idee gesprochen“, berichtet Kohl. Er kennt Reiner Kempken durch seine langjährige Tätigkeit bei Solvay, wo er selbst als Schwerbehindertenvertrauensmann war. Kempken schlug vor, seine Kontakte zur Lebenshilfe zu nutzen und dort nach Räumlichkeiten zu fragen – mit Erfolg.
Jeden zweiten Dienstag im Monat bietet Karl-Heinz Kohl seine kostenlose Beratung jetzt in Veen an und ist dort auch telefonisch zu erreichen.
Alle Bürger aus Veen und Umgebung können zu ihm kommen und sich beraten lassen – auch bei Antragsstellungen. Er weiß, welche Tücken es gibt und wo noch finanzielle Fördertöpfe angezapft werden können. Das hat er schon bei vielen Vorhaben unter Beweis gestellt. Nicht umsonst ist er der erste Ansprechpartner der Gemeindeverwaltung, wenn es um das Thema Barrierefreiheit geht, so zum Beispiel bei der Umgestaltung der Alpener Dorfmitte oder an den Schulen. „Meine Beratung besteht aus viel Wissen und Eigenerfahrung“, versichert Karl-Heinz Kohl.
Die Ziele von Karl-Heinz Kohl liegen aber noch woanders: „Ich möchte das soziale Miteinander und die Teilhabe von Menschen mit Behinderung fördern.“ Inklusion beschränke sich in der Öffentlichkeit zu sehr auf die Schulen, sagt er und ergänzt: „Das Thema gehört in alle sozialen Bereiche.“ In der Freizeitgestaltung, bei Vereinen, der Politik oder alltäglichen Dingen wie mit dem Hund spazieren gehen, sollen Menschen mit und ohne Behinderung noch mehr zusammenkommen. „Es müssen“, so Karl-Heinz Kohl, „nicht immer die großen Veränderungen sein.“ Schon die kleinen Dinge seien hilfreich.
Die nächste Sprechstunde in der Lebenshilfe Werkstatt in Alpen-Veen, Dorfstraße 93, ist am Mittwoch, 12. August von 14.30 bis 16.30 Uhr. Telefonisch ist er dann auch unter 02802/7566 223 zu erreichen. Der Termin im September in Veen muss leider ausfallen. Die nächste Sprechstunde ist hier dann wieder am zweiten Mittwoch im Oktober.
Jeden dritten Mittwoch im Monat bietet er die Beratung von 16 Uhr bis 18 Uhr auch beim DRK-Menzelen an und jeden dritten Donnerstag im Monat ist er von 15 bis 17 Uhr im Rathaus Alpen.

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