„Einen Troxler erkennt man sofort“

EMMERICH. An ein Plakat hat er einen bestimmten Anspruch. Es soll eine bestimmte Veranstaltung ankündigen. „Es darf aber auch mehr sein“, sagt Niklaus Troxler. Von einer „geheimen Botschaft“ spricht der Schweizer Künstler – einer Botschaft, die über den reinen Informationsgehalt zur Veranstaltung hinaus geht. „Ob es dann auch noch Kunst ist, interessiert mich nicht“, sagt Troxler klar. Am Mittwoch führte er, gemeinsam mit seinen Weggefährten Uwe Loesch und Erhard Grüttner, im Rahmen einer Midissage durch die Ausstellung „Jazz ‘n‘ more“ im Emmericher PAN.

Niklaus Troxler zu Besuch im Emmericher PAN: Am Mittwoch führte der Schweizer die Besucher durch seine Ausstellung. NN-Foto: MB
Niklaus Troxler zu Besuch im Emmericher PAN: Am Mittwoch führte der Schweizer die Besucher durch seine Ausstellung.
NN-Foto: MB

Die Plakate, die dort zu sehen sind, stellen nur einen Teil dessen dar, was an Troxlers Werken im PAN lagert. „Weniger ist manchmal wirklich mehr“, sagt Kuratorin Christiane van Haaren, die die großformatigen Plakate mit einer „gewissen Leichtigkeit“ arrangiert hat. Troxler selbst bezeichnet es als „sehr luftig“, wie seine Arbeiten gehängt sind, meint dies aber durchaus positiv: „So kommen sie besser zur Geltung.“ Das findet auch Loesch, der zugleich zu seinem Freund Troxler sagt: „Ich finde es bemerkenswert, dass du interessante Ausdrucksformen, aber nie einen eigenen Stil entwickelt hast.“ Gerade deshalb steht für Loesch ganz klar fest: „Einen Troxler erkennt man sofort.“

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Der Schweizer begann 1966 mit der Organisation von Jazzkonzerten und gründete 1975 das Jazz-Festival in Willisau, das er bis 2009 leitete. Die meisten der Plakate, die der Künstler mit der Zeit entworfen hat, sind für seine Konzerte bestimmt. „Wir haben uns mit den Plakaten in den Straßen mitgeteilt. Sie waren auch ein wichtiges Medium, um unser Jazz-Festival bekannt zu machen.“ Der bekennende Anhänger der Pop Art sowie der polnischen und tschechischen Plakat-Kunst setzt dabei auf Abwechslung, denn: „Ich habe etwas gegen Corporate Design bei Kunst und Musik, das wollte ich keinesfalls für meine Konzert­reihen.“ Da er die Plakate quasi für den eigenen Bedarf entwirft, kann er sich viele Freiheiten nehmen, „die Entwürfe ausreizen“, wie Troxler sagt.

[quote_box_left]Die Ausstellung
Die Ausstellung „Jazz ‘n‘ more“ ist bis 4. Oktober im PAN in Emmerich zu sehen.
Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag, 11 bis 16 Uhr.[/quote_box_left]Er und seine Künstlerkollegen Loesch und Grüttner bemängelten, dass heutzutage es zunehmend schwieriger wird, Aufträge zu bekommen. „Gerade Theater bedienen sich immer seltener dieses Mittels“, sagte Grüttner, „sie arbeiten mit Fotos oder Aushängen. Der Inhalt rückt dabei in den Hintergrund.“ Allerdings, ergänzte Troxler, sei die Situation auch länder- und städtespezifisch zu betrachten. Loesch hielt abschließend fest: „Hervorragendes Grafik-Design hat es immer gegeben – es war aber immer die Ausnahme.“

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