Sechs neue Mädchen und eine Kindertagesstätte für die Region

Neuigkeiten von der Karunai Kinder-Hilfe Indien / Pfarrer Charles Raya zu Besuch im Waisenhaus

STRAELEN. Zwei wichtige Aufgaben erwarteten Pfarrer Charles Raya bei seinem jüngsten Besuch im Waisenhaus der Karunai-Kinder-Hilfe Indien in Chinnababusamudram in der Nähe von Pondicherry: Der Seelsorger der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul Straelen und Gründungsmitglied des Vereins konnte sechs neue Mädchen im indischen Kinderhaus willkommen heißen und die Einweihung der neuen Kindertagesstätte feiern.

Der Kontakt zur Familie soll nicht abreißen. Zu einem gemeinsamen Treffen von Kindern und Erziehungsberechtigten hatte die Karunai-Kinder-Hilfe Indien eingeladen.
Der Kontakt zur Familie soll nicht abreißen. Zu einem gemeinsamen Treffen von Kindern und Erziehungsberechtigten hatte die Karunai-Kinder-Hilfe Indien eingeladen.

Auf dem Gelände des Waisenhauses hat der Straelener Verein eine Kindertagesstätte eingerichtet, in der Kleinkinder berufstätiger Frauen aus der Region betreut werden. „Die Idee zu diesem neuen Projekt hatten die Leiterinnen unseres Hauses”, erklärt Maria Röben, Geschäftsführerin der Karunai Kinder-Hilfe Indien. „Da sie den Wunsch geäußert haben, mit unseren Mädchen im Kinderhaus zu wohnen, konnten wir die früheren Mitarbeiterwohnungen umfunktionieren.” Karunai ist es wichtig, die Region, in der das Waisenhaus beheimatet ist, zu stärken. Mit der Kinderbetreuung entlasten der Verein die jungen Frauen, die als Tagelöhnerinnen im Steinbruch oder auf dem Feld arbeiten müssen. „Wer kein Geld für eine Betreuung hat, muss sein Kind mit zur Arbeit nehmen”, sagt Pfarrer Raya, der von Kleinkindern berichtet, die bei großer Hitze im Freien ausharren müssen, bis die Mütter ihre Arbeit verrichtet haben. „Während unsere Mädchen aus dem Kinderhaus in der Schule sind, können wir von Montag bis Freitag bis zu 20 Kindern ab zwei Jahren täglich von 8.30 bis 15 Uhr eine Betreuung sowie einen Mittagssnack bieten.” Um die beiden Leiterinnen bei dieser zusätzlichen Aufgabe zu unterstützen, plant der Verein, kurzfristig eine Erzieherin in Teilzeit einzustellen.

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Die Nachfrage nach den Betreuungsplätzen ist groß. Dank persönlicher Kontakte zu den Dorfbewohnern wissen die beiden Leiterinnen, welche Frauen die Hilfe besonders dringend benötigen. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Frauen der Region zu unterstützen, die täglich harte Arbeit leisten müssen”, betont Maria Röben. Als weiteres Projekt plant Karuani, das Haus in den nächsten Jahren weiter zu öffnen und den Frauen verschiedene Bildungsangebote zu machen. Dies können Infoveranstaltungen zu Kinderpflege, Haushaltsführung und Erziehung sein, aber auch Nähkurse oder Tipps zum Gemüseanbau. Maria Röben: „Dies sind alles Projekte, die wir mit geringem finanziellem Aufwand realisieren können – immer parallel zu unserem Waisenhaus.”

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Pfarrer Charles Raya von der Kirchengemeinde St. Peter und Paul Straelen begrüßt die neuen Mädchen im Karunai-Kinderhaus.

Mit der Aufnahme von sechs neuen Mädchen leben derzeit 38 Mädchen im Kinderhaus der Karunai Kinder-Hilfe Indien. Alle Mädchen sind Waisen beziehungsweise Halbwaisen. Um ihre Familienangehörigen stärker an ihrer Entwicklung teilhaben zu lassen, hatte der Verein die Mütter, Väter oder andere Erziehungsberechtigte anlässlich des Besuchs von Pfarrer Raya zu einem gemeinsamen Treffen ins Kinderhaus eingeladen. „Uns ist es wichtig, dass die Familien die Entwicklung der Kinder miterleben und die Beziehung der Kinder zu ihrer Herkunft bestehen bleibt”, sagt Pfarrer Raya. Einmal im Monat sollen die Familienangehörigen fortan die Mädchen im Waisenhaus besuchen und zudem an den jährlich vier Elternsprechtagen der Schule teilnehmen.

Karunai bietet den Mädchen die Möglichkeit eine englischsprachige Schule zu besuchen, um ihnen mit einer qualifizierten Ausbildung die Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben eröffnen zu können. Im nächsten Sommer werden die ersten vier Mädchen ihr Abitur machen. Möglich ist diese Unterstützung dank vieler Vereinsmitglieder, Sponsoren und Paten. Für die sechs jüngsten Mitbewohnerinnen im Waisenhaus sucht der Verein noch Paten. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.karunai.de. Karunai informiert die Paten regelmäßig über ihre Patenkinder und ihre Entwicklung. Auf diese Weise sehen die Paten, was ihre Hilfe konkret bewirkt.

Blick vom Waisenhaus auf die neue Kindertagesstätte. Hier werden bis zu 20 Kleinkinder aus der Region betreut. Fotos: privat
Blick vom Waisenhaus auf die neue Kindertagesstätte. Hier werden bis zu 20 Kleinkinder aus der Region betreut. Fotos: privat

Einige Paten und Vereinsmitglieder bekommen im Januar 2016 die Gelegenheit zu einem persönlichen Kennenlernen. Aufgrund der großen Nachfrage hat sich der Verein entschlossen, im Rahmen einer Indienreise an einem Nachmittag den Besuch im Waisenhaus zu ermöglichen. „Solche Besuche werden aber auch in Zukunft die Ausnahme bleiben”, betont Maria Röben. Höchstens alle fünf bis sieben Jahre sei für den Verein ein solches Angebot denkbar.

Vor Ort sind dann auch zwei Praktikantinnen, die im Oktober dieses Jahres im Waisenhaus erwartet werden. Die 24 und 26 Jahre alten Sozialpädagoginnen haben über das Internet von dem Straelener Verein erfahren und werden für sechs Monate die Mitarbeiter vor Ort unterstützen.

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